johanna 8. Juli 2009
Wir haben einen ganz besonderen Auftrag bekommen - ein Namensbecher zum Fühlen soll es sein.
Eine Kundin von uns bemerkte beim Betrachten bzw. Befühlen unserer Namensbecher, dass die von uns geschriebenen Namen nicht nur blau zu sehen sind, sondern eben auch zu fühlen. Die Glasur, mit der wir die Becher beschriften hebt sich vom Ton ab, auf den sie aufgetragen wird.
Also kam dieser Kundin die Idee, dass das doch eine schöne Geschenkidee für einen blinden Jungen sei. Also gab sie uns die Zeichen, die in Blindenschrift den Namen “Jakob” heißen. Und wir machten uns mit Malbällchen und Glasur ans Werk.
Beschriftung eines Namensbechers in Blindenschrift
johanna 6. Juli 2009
Nun sind unsere historischen Weinbecher und Essteller also komplett fertig.
Sie müssen nur noch transportsicher in Kartons verpackt werden.
Und dann geht es ab in Richtung Kaltenberg…
verpacktes Geschirr auf Gabelstapler
→ hier gehts zu unserem Historischen Geschirr
johanna 3. Juli 2009
Schließlich steht nun der zweite Brand an, der so genannte Glattbrand. Das historische Geschirr wird nun bei 1170°C hochgebrannt und kommt dann farbig und fertig aus dem Ofen.
Hier seht Ihr ein Foto vor dem Glattbrand…
Historisches Geschirr vor dem Glattbrand
und eines danach…
Historisches Geschirr nach dem Glattbrand
“Farbig” heißt in diesem Fall honiggelb. Wie Ihr seht entspricht die Farbe der rohen Glasur keinesfalls der im gebrannten Zustand.
johanna 2. Juli 2009
Durch den Schrühbrand sind unsere Weinbecher und Essteller zum einen so stabil, dass man sie beim Glasieren problemlos handhaben kann; zum anderen sind sie nun porös genug, so dass der Scherben die Glasur gut annehmen kann.
Die Weinbecher werden innen ausglasiert und bekommen außerdem einen glasierten Trinkrand.
Glasieren der Weinbecher
Die Essteller werden mittels einer Glasierzange komplett in Glasur getaucht; anschließend muss die Unterseite mit einem Schwamm abgewischt werden, da die Teller mit glasiertem Boden sonst im zweiten Brand an den Brennplatten im Ofen festkleben würden.
Glasieren der Essteller
johanna 1. Juli 2009
Nun müssen unsere Becher und Teller erstmal eine ganze Weile trocknen. Diese Zeit ist nicht zu unterschätzen. Zum einen braucht es tatsächlich eine gehörige Portion Zeit, bis die Stücke langsam und gleichmäßig durchgetrocknet sind. Und zum anderen ist diese Zeit enorm wichtig, weil die so genannten Rohlinge sonst aufgrund von Spannungen durch zu schnelles und ungleichmäßiges Trockenen sich verformen oder leicht Risse bekommen.
Nach dieser Trockenzeit kommen die Rohlinge nun in den ersten Brand, den so genannten Schrühbrand. Erst in diesem Brand entweicht übrigens das letzte noch vorhandene Wasser aus den Stücken.
Teller nach geöffnetem Schrühbrand
johanna 30. Juni 2009
Was bei unseren Weinbechern das Verputzen war, ist bei unseren Esstellern nun das so genannte Abdrehen.
Um die Unterseite des Tellers zu glätten bzw. der Form den letzten Schliff zu geben, wird der Teller -in nicht mehr zu feuchtem und noch nicht zu trockenem Zustand- umgedreht auf die Töpferscheibe gelegt und mit einem entsprechenden Abdreh-Werkzeug aus Metall abgedreht. Auf dem Foto seht Ihr gut die Ton-Späne, die bei dieser Arbeit entstehen.
Abdrehen eines Tellers
johanna 29. Juni 2009
Auch die historischen Essteller bekommen ihre Form an der Töpferscheibe. Diesmal muss der Tonklumpen natürlich weniger in die Höhe als vielmehr flach entlang der Drehscheibe bewegt werden.
Drehen eines Esstellers an der Töpferscheibe
Anschließend wird auch der Teller mit einem Draht abgeschnitten. Dann wird er jedoch im Gegensatz zum Becher mit dem Holzbrett, auf dem er gedreht wurde, von der Töpferscheibe abgehoben. Der gedrehte Teller würde seine Form nicht behalten, wollte man versuchen, ihn mit bloßen Händen von der Drehscheibe abzuheben.
Abheben des gedrehten Tellers von der Töpferscheibe
johanna 26. Juni 2009
Parallel zu den historischen Weinbechern stellen wir historische Essteller her, die ebenso für das Ritterturnier in Kaltenberg bei uns in Auftrag gegeben wurden.
Genau wie bei den Weinbechern lassen wir auch hier Ton durch den Tonschneider und portionieren ihn mit Hilfe einer so genannten Ton-Harfe. Die auf den Holzkörper in gleichmäßigen Abständen gespannten Drähte trennen die Tonstange und auf diese Weise entstehen lauter gleich große Tonstücke.
Ton-Harfe
Diesmal ist jedes dieser Tonstücke auf dem besten Weg ein Teller zu werden.
Wie, das erfahrt Ihr im nächsten Artikel…
johanna 25. Juni 2009
Sobald die an der Töpferscheibe gedrehten Weinbecher so weit sind, dass der obere Rand gut getrocknet ist, werden sie umgedreht. Zum einen kann auf diese Weise der Becher gleichmäßig trocken, zum anderen kann nun der noch feuchte Boden verputzt werden. Im Anschluss daran bekommt der Boden den Geiger-Stempel, damit man auch viel später noch weiß, dass dieser Becher einmal bei uns entstanden ist!
Hier seht Ihr drei Becher nebeneinander: der erste ist noch unverputzt, der zweite ist bereits verputzt und der dritte ist schon mit einem Stempel versehen.
Becher beim Verputzen und Stempeln
johanna 24. Juni 2009
Dank der Töpferscheibe ist es möglich, in relativ kurzer Zeit eine große Stückzahl Weinbecher in Serie zu drehen.
Und so werden es mehr und mehr Weinbecher, die Platz in unserer Werkstatt finden.
Weinbecher, gedreht
immer mehr Weinbecher...